Wir hüpfen aus dem Bus und erhalten den Ausreisestempel an der peruanischen Grenze. Ein paar Meter weiter laufen wir zum bolivianischen Grenzübergang. Hier werden die Einreiseformalitäten schnell erledigt und so erreichen wir gegen Mittag Copacabana. Der kleine Ort am Titicacasee ist bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen beliebt. So haben wir eine lebendige vergleichbare Art von „Aqua Calientes“ in Peru erwartet und sind positiv überrascht wie ruhig sich der Ort präsentiert. Wir beziehen hier ein kleines Zimmer mit Ausblick auf den Titicacasee, das ist das höchstgelegene kommerziell schiffbare Gewässer der Erde und darf sich mit tiefblauer Farbe sehen lassen. Wir nutzen den Tag um unsere Wäsche abzugeben und ein paar Dinge auf den Markt zu besorgen. Am nächsten Morgen setzen wir mit dem Boot auf die „Isla del Sol“ (= Sonneninsel) über und machen uns von „Cha´llapampa“ im Norden gen „Yumani“ im Süden auf den Weg. Bei der 8km Wanderung bleiben wir meist in Küstennähe und können uns so das ein- oder andere kleine Dorf anschauen und die Einwohner bei ihrer Arbeit beobachten. Das Wetter ist herrlich und die Sonneninsel macht ihren Namen alle Ehre. Im Hafen genießen wir noch ein kühles Getränk bevor es wieder heißt „Leinen los“ und auf nach Copacabana. Zum Abend gehen wir in ein altes, kleines, hübsches Restaurant, was bekannt für das bolivianische Gericht „Trucha“ ist. Dies gibt es für Claudia und ist eine Forellenart gefüllt mit Spinat, dazu werden Salzkartoffeln und frisches Gemüse serviert. „Fajita“ gibt es für Tobias (Rindfleischstreifen auf Weizentortilla mit frischen Salatgrün und verschiedenen Saucen zum dippen oder mal auf sächsisch „ditschen“). Die Mahlzeiten sind köstlich und werden durch einen „Pisco Sour“ abgerundet. Pisco Sour ist ein Cocktail aus ca. 40%igen Traubenschnaps der mit Limettensaft und Zuckersirup gemischt wird – einfach lecker!!!

Die 4 stündige Busfahrt am nächsten Tag nach La Paz vergeht wie im Flug und wird nur davon unterbrochen das unser Bus „mal schnell zu Wasser gelassen wird“ 🙂 . Zack und schon befinden wir uns im Regierungssitz von Bolivien, La Paz. Bei der Einfahrt in die Stadt können wir einen Blick in den „Talkessel“ erhaschen. Es ist beeindruckend wie steil die Stadt von 4100 auf 3200m abfällt. Da macht es Sinn, dass man Schweizer Seilbahnen baut um die Straßen zu entlasten. Vom Busbahnhof laufen wir durch die engen Gassen zu unserem Hostel. Laufen ist hier das schnellste Fortbewegungsmittel, da die Straßen komplett mit Autos und Minibussen verstopft sind. Das ändert sich die nächsten Tage auch nicht, denn die Busfahrer streiken gegen die Taxifahrer und blockieren nach Belieben die Hauptverkehrsstraßen. So richtig stören tut das hier aber niemanden, denn wir erfahren, das in La Paz immer für irgendetwas gestreikt wird (so auch, wenn die US-amerikanische Zeichentrickserie „The Simpsons“ aus dem TV-Programm gestrichen werden soll). Der nächste Tag steht im Zeichen der sogenannten „Death Road“ (= Todesstraße). Diese Bergstraße wurde früher als normale zweispurige Straße (bei uns wäre das – knapp gesehen – eine Spur) genutzt und dient heute nur noch zur Belustigung von Mountainbikern, da die Abfahrt von 4650 auf 1200 Höhenmetern abfällt. Aus weiser Voraussicht, dass die Strecke nicht technisch aber körperlich anstrengend ist, haben wir uns entschieden, das Claudia die Tour als „Rasende Reporterin“ vom Co-Pilotensitz im Bus begleitet. Wie sich nachher zeigt, keine so schlechte Entscheidung, denn die ein- oder andere Dame macht aufgrund von Kräfteverlusten und Selbstüberschätzung schmerzhafte Erfahrung mit der Beschaffenheit der Straße! Wir können beide sagen, dass die Tour ein Erlebnis war aber die Strecke mit dem Bus zu fahren, lässt einen mit Sicherheit mehr schwitzen und Adrenalin ausschütten – denn an manchen Felsvorsprüngen ist es sauknapp vorbeizukommen 🙂 und der Fahrer grinst in Claudias schockiertes Gesicht. Der folgende Tag ist unser „La Paz Sightseeing-Tag“. Wir schlendern durch die engen Gassen, besuchen einen Hexenmarkt und schauen uns dies & das an und fahren mal wieder Seilbahn… toll 🙂 .

Am Abend nutzen wir wieder einen Nachtbus und fahren in die Hauptstadt von Bolivien, nach Sucre. Die „weiße“ Stadt empfängt uns mit einem tollen Hostel in aller Früh, wo wir gleich Einchecken können und ein gutes Frühstück gibt’s auch noch. Danach wird sich kurz frisch gemacht und die Stadt entdeckt. Hier ist es im Gegensatz zu La Paz angenehm ruhig und nachdem wir genug gesehen haben geht es zurück zum Hostel. Am nächsten Tag findet der größte Sonntags-Markt für Stoffe und allerlei anderes Zeug in Tarabuco statt. Als wir den Ort mit dem Bus erreichen herrscht schon reges Treiben und viele traditionell gekleidete Bewohner der umliegenden Dörfer bieten ihre Waren an. Die Zeit vergeht beim durch bummeln von Stand zu Stand wie im Flug und das macht auch hungrig. Wir blicken über die Schultern der Einheimischen und setzen uns inmitten des Marktes an einen kleinen Mittagstisch. Die junge Köchin freut sich und serviert uns zwei ihrer Gerichte (Nudeln mit pikantem Gulasch für Claudia und für Tobias gibt es Reis, knackfrisches Gemüse mit Hühnchen). Im späten Nachmittag sind wir zurück in Sucre, trinken Kaffee und essen Kuchen (Schokoladen- und Karamelltorte – fragt nicht: beides war suuuuper lecker!!!). Gestärkt nehmen wir zum Abend den Nachtbus nach Tupiza.

Der Ort ist herrlich verschlafen und touristisch weitestgehend unbevölkert – perfekt für das was wir vorhaben 🙂 . Von hier aus starten wir einen Tag später unsere Tour zur größten Salzpfanne der Erde namens „Salar de Uyuni“ (= Salzwüste). Wir haben uns für eine 4-Tagestour, entgegengesetzt der normalen Reiseroute, entschieden um dem Ansturm der Reisenden etwas zu entfliehen. Tja, was sollen wir sagen, es ist uns bestens geglückt und die Tour ist nun ein Favorit unserer Reise 🙂 . Die Einzelheiten eines jeden Tages würden den Rahmen sprengen, von daher lassen wir einfach die Bilder für uns sprechen 🙂 ! Als wir Uyuni nach vier Tagen erreichen wird schnell klar, dass das nicht die schönste Stadt Boliviens ist aber das stört uns nicht, denn gegen Abend setzen wir uns wieder in einen Jeep und fahren auf einer anderen Route in Richtung San Pedro de Atacama in Chile. Da die Strecke am Stück zu lange wäre, stoppen wir für eine Nacht in einem kleinen Dorf im Nirgendwo bevor es in aller Früh an die Grenze nach Chile geht. Schnell holen wir unseren Ausreisestempel ab und sagen „Adiós Bolivia – du hast uns sehr gut gefallen, doch nun ist Chile-Tiiime“ 🙂 . Nachdem wir die chilenische Grenze, mit allem was dazugehört, passiert haben heißt es „Buenos días San Pedro de Atacama“.

Bolivien – Salzpfanne Olé!

2 Gedanken zu „Bolivien – Salzpfanne Olé!

  • 17. November 2016 um 19:47
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    Hallo ihr Beiden,
    Vielen Dank für die letzten Reiseberichte. Auch wenn nun die Reiseuhr schneller tickt wie vor paar Monaten hoffe ich ihr denkt noch nicht daran und genießt noch jede Minute. Die Südamerika Touren zählen bis jetzt zu meinen Favoriten von euch. Tolle Fotos und Erzählungen eurer Touren. Bei euch ist noch purer Sommer und wir leiten am Montag die schöne Weihnachtszeit ein. Bin schon traurig das ich mit Claudi nicht über den Weihnachtsmarkt schlendern kann und das ein oder änder Heißgetränk schlürfen darf-mhhh;(((((. Heb eine Flasche auf und wir holen das nach-ausgiebig (oder auch 2, 3). Viel Spaß euch noch und bis bald. Na hat Tobi dich schön überrascht zu deinem ?
    Tschaui

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    • 30. November 2016 um 13:19
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      Hey ihr vier,

      auch wenn wir bei 35 Grad schwitzen und noch einiges auf uns zukommt – wir freuen uns auf ein Wiedersehen bei Glühwein und einer heißen Bratwurst mit Bautz’ner Senf. Die selbst gebackenen Kekse (wovon du mir sooo ein tooolles Bild geschickt hast), die halten sich ja bis Januar 🙂 Genießt die Vorweihnachtszeit! … nächstes Jahr wieder mit uns (Weihnachtsmarktbesuche, Glühwein, Eislaufbahn, Hüttenzauber, Schlittenfahrt & Schneeballschlacht und vieles mehr) Viele Grüße, Claudia & Tobias.

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