Wie in unserem letzten Bericht schon angekündigt durften wir, auf unserer Weiterreise nach Hawaii, den lääängsten (Sonn-) Tag unserer Reise erleben 🙂 und so kam es dazu …

Mit einem großen Zeitpuffer kommen wir auf dem Fidschi Flughafen in Nadi an, geben unser Gepäck auf und harren der Dinge die da kommen bis wir gegen 17 Uhr (Sonntag) abheben. Diese Reise hat eine reine Flugzeit von sechseinhalb Stunden und da wir die Datumsgrenze überfliegen landen wir am Sonntag Morgen, um 2 Uhr in der Früh, in Honolulu. Das heißt wir dürfen den Sonntag nochmal durch leben… perfekt! Da wir uns den „touristischen“ Teil von Hawaii, O’ahu bzw. Honolulu, zum Schluss anschauen wollen haben wir gleich einen Weiterflug nach Maui, der zweitgrößten Insel des Archipels, gebucht. Die Einreiseformalitäten in die USA sind – erstaunlicherweise – sehr schnell erledigt (das muss an der Uhrzeit gelegen haben) und so können wir zu unserem Terminal schlendern welches, man soll es nicht glauben, verschlossen ist. Also setzen wir uns wie die Orgelpfeifen davor und warten bis es endlich losgeht und wir gegen 6 Uhr Richtung Maui abheben dürfen. Da es auf Maui kaum öffentliche Verkehrsmittel gibt, haben wir uns einen kleinen Leihwagen gemietet und fahren damit direkt zu unserem Airbnb Gastgeber Andrew.

Unser Gastgeber lebt in seinem Haus (mit einem Untermieter) direkt am Meer. Man könnte sagen eine richtige Männer-WG die leider etwas mehr Sauberkeit vertragen könnte aber das stört uns nicht im Wesentlichen und so richten wir uns im eigenen Zimmer ein. Nach 36 Stunden wach sein, kommen am Nachmittag die ersten Anzeichen von Müdigkeit. Wir trotzen dieser und beschließen noch Lebensmittel einzukaufen, danach lassen wir diesen laaangen Tag gemütlich ausklingen. Die nächsten fünf Tage auf Maui sind wir stets auf Achse und da die Insel nicht so wahnsinnig groß ist, bleibt noch genug Zeit zum entspannen. Zu Beginn nehmen wir uns den nördlichen Teil der Insel vor und fahren an herrlichen Klippen und Stränden entlang, bis auf die andere Seite zur Stadt Lāhainā – „Gnadenlose Sonne“ – sie ist eine alte Walfänger- und Plantagenstadt. Für die meisten Besucher die schönste Stadt Maui’s, sie strotzt gerade so vor Surfer-Flair und hang loose (= locker bleiben) Stimmung. Gezeigt wird dies mit einer typischen Handhaltung, bei der die geschlossene Faust mit abgespreiztem Daumen und kleinem Finger gehoben wird = „Cool!“, „Locker!“, „In Ordnung!“, „Gute Welle“. Wir schlendern etwas hin & her, schauen uns den ein-oder anderen Shop an und genießen die Atmosphäre. Auf dem Rückweg machen wir an einem sehr bekannten Surf Spot Halt und schauen uns das Können der Jungs & Mädels an… und ja, wir können jetzt bestätigen auf Hawaii gibt es verdammt hohe Wellen 🙂 . Als Nächstes steht auf dem Plan ein „Muss man gesehen haben auf Maui“: die „Road to Hana“. Diese schlängelt sich 83km, mit 59 Brücken und 640 Kurven, auf der östlichen Seite bis in den Süden zum kleinen Ort Hana, mit 709 Einwohnern. Von da aus folgen wir der „Straße“ die dann doch mehr zum Feldweg wird und werden mit atemberaubenden Ausblicken auf die südliche Küste und ihre grüne Vegetation belohnt. Doch da man die beste Aussicht ja bekanntlich von oben hat bezwingen wir auch den höchsten Berg auf Maui. Der „Haleakala Krater“ mit einer Höhe von 3.055m nimmt 75% der Inselfläche ein. Beachtet man den Teil welcher unter Wasser liegt, ist er höher als der Mount Everest. Klar, dass hier oben alles voll steht mit Observatorien, aber auch ein paar staatliche „Horchposten“ sollen sich darunter verstecken 🙂 ! Wie auch immer, uns gefällt es und so genießen wir die schöne Aussicht und die angenehme frische Luft. Am nächsten Morgen steht für uns ein kleines Highlight auf dem Plan, wir wollen das Spiel Deutschland gegen Polen schauen und da alle ausgeflogen sind gehört der riesengroße Fernseher uns ganz alleine. Nun nur noch bei den vielen Sendern von Rugby über Autolackierer den Richtigen finden, aber auch das gelingt uns. Mit einem schmunzeln stellen wir fest das der alte Chemnitzer, Michael Ballack, das Spiel englisch kommentiert… was ein großer Gaudi ist, wenn man fern ab der Heimat ist 🙂 . Nachdem das Spiel mehr schlecht als recht zu Ende gegangen ist, machen wir uns auf den Weg zu den „Makena Stables“. Die riesigen Lavafelder reichen bis ins Meer. Auf dem Rückweg halten wir am „Big Beach“ und schauen in der Abendsonne den Surfern bei ihrer Performance zu. Bevor wir Maui den Rücken kehren erledigen wir noch ein paar organisatorische Dinge und sonnen uns einen halben Tag einfach mal am Strand.

Nun heißt es bye bye Maui und hello Big Island. Die größte Insel des Archipels wird „Big Island“ oder einfach nur „Hawai’i Island“ genannt und beheimatet zwei größere Städte, Kona und Hilo. Da wir nicht soviel hin & her fahren wollen haben wir drei Tage für Kona und drei Tage für Hilo geplant. Da auch hier wenige öffentliche Verkehrsmittel angeboten werden, gibt es für uns wieder einen Mietwagen. Ab geht es zu Anya & Shirin (und ihren 2 kleinen Töchtern), sie empfangen uns herzlich und zeigen alles Wichtige für uns in ihrem Haus. In den Gesprächen hören wir die Reiselust aus Beiden heraus und bekommen noch ein paar Tipps für unsere nächsten Reiseziele. Anya kommt aus der Ukraine, Shirin aus Nepal und seit ca. 2 Jahren leben sie auf Hawaii. Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, machen wir uns mit unserer neuen Umgebung vertraut. Am nächsten Tag geht es zum südlichsten Punkt der USA, den „Ka Lae Kliffs“. Auf dem Weg dahin machen wir Stopp an hawaiianischen Kirchen aus Holz und im „Pu’uhonua o Honaunau National Historical Park“ – in früherer Zeit war er ein Zufluchtsort für hawaiische Gesetzesbrecher. Der Rundweg führt vorbei an großen Skulpturen, einem strohgedeckten Haus, zahlreiche Fischteiche und wir sehen in der Bucht eine Meeresschildkröte vorbei schwimmen. Am Kliff angekommen schauen wir über die riesige Wasserfläche gen Hawaii und können so manchen Klippenspringer bei seinem Tun beobachten. Im Norden der Insel fahren wir bis zum „Pololu Valley“, wo die Straße am Tal endet. Da der Abstieg 2 Stunden dauert und uns nur ein „schöner“ Strand erwartet steigen wir bis zum ersten Aussichtspunkt ab und fahren danach zurück nach Kona um dort die Stadt zu erkunden. Den folgenden Tag starten wir gelassen, denn hier haben wir erst am Abend ein Termin. Da wir auf unserer bisherigen Reise kein exotisches Tier ausgelassen haben, soll sich das hier nicht ändern. Wir werden diese Nacht mit Manta Rochen (engl. Manta Rays) schnorcheln gehen. Diese „fliegenden“ Unterwasserriesen, mit einer Spannweite von bis zu sechs Metern, wollen wir uns nicht entgehen lassen. Gegen 16 Uhr treffen wir uns mit der Crew und anderen Manta-Besuchern am Hafen und auf geht’s ins Abenteuer. Wir machen bei Tageslicht einen „Probe-Schnorchelgang“, damit alle wissen um was es geht, wenn die finstere Nacht hereinbricht. Als die Sonne im Meer versinkt heißt es rein in den Neoprenanzug und ab ins Wasser. Da die Mantas gern Plankton essen und ihr Lieblingsessen total auf Licht steht, haben wir ein modifiziertes Surfboard mit Lichtspots dabei. So liegen wir im Wasser und warten … aus dem Nichts tauchen die Riesen auf um mit uns auf Tuchfühlung zu gehen. Das Anfassen der schüchternen Mantas ist absolut verboten, da sie nie wieder an diesen Platz zurückkehren würden. Aber das gilt nicht in entgegengesetzte Richtung 🙂 … die Mantas berühren uns bei ihren Drehungen ganz leicht… was für ein Erlebnis. Nach einer gefühlten Ewigkeit steigen wir vollgepumpt mit Endorphinen aus dem Wasser und haben die Gewissheit, dass wir das Erlebte nie vergessen werden.

Damit ihr hautnah dabei sein könnt, klickt hier:  MantaRays.mp4 (am besten 1x laden lassen und dann in voller Länge genießen 🙂 )

Der nächste Tag ist Abreisetag für uns, aber nicht von der Insel sondern nur auf die andere Seite nach Hilo. Auf dem Weg dahin machen wir noch am „Mauna Kea“ Besucherzentrum Halt um uns Informationen für die geplante Wanderung zu besorgen. In Hilo haben wir über Airbnb einen kleinen Bungalow gefunden welcher ganz allein uns gehört. Unsere Gastgeberin Joy wohnt im Haus nebenan und hat einen riesigen Garten mit allen möglichen Früchten. Da sie es nicht schafft alle alleine zu verzehren bietet sie uns an, dass wir uns alles von den Bäumen nehmen können… Bananen, Mangos, Papaya usw. … nix leichter als das, wenn man sich in der USA mal die Preise für frische früchtchen anschaut 🙂 . Am nächsten Tag fahren wir in aller Früh mit gepackten Tagesrucksäcken Richtung „Mauna Kea = weißer Berg“. Der, mit 4205m, höchste Berg auf Hawaii wird auch als höchster Berg der Erde angesehen, denn wenn man sich auf die Meeresoberfläche bezieht misst er stolze 10.203m. Bei Sonnenaufgang erreichen wir auf 2800m unser Basislager, wo wir unser Auto abstellen. Da wir mindestens 1 Stunde auf dieser Höhe akklimatisieren wollen wird hier gleich gefrühstückt. Nach der Stärkung wird der Rucksack geschultert und los geht’s. Die ersten Höhenmeter sind sehr steil, doch da noch ausreichend Luft da ist, machen uns diese weniger Probleme. Jedoch mit zunehmender Höhe merken wir deutlich den Abfall der Sauerstoffkonzentration und so stampfen wir vor uns hin ohne viele Worte. Es darf auch mal geschwiegen werden 🙂 Oben angekommen beträgt der Sauerstoffgehalt der Atemluft nur noch 60%  aber wir werden mit einer wahnsinnigen Aussicht belohnt. Die Spitze (welche mehr ein Plateau ist) beheimatet die besten und teuersten Observatorien der USA. Wir drehen also eine Runde auf dem Plateau (2km), stärken uns und machen uns wieder an den Abstieg. Dieser geht deutlich schneller, jedoch bewegen wir uns jetzt zum Großteil in einer geschlossenen Wolkendecke. Am Ausgangspunkt unserer Wanderung entschließen wir uns mit dem Auto weiter „abzusteigen“, da wir von Kopfschmerzen geplagt werden. Auf Meereshöhe dauert es nicht lange und nichts davon ist mehr zu spüren… Glücklich aber Ausgepowert fallen wir nach dieser 9h Wanderung ins Bett. Den nächsten Tag erkunden wir die Stadt Hilo und ihre Umgebung. Der letzte Tag auf Big Island steht im Zeichen von Vulkanen, besser gesagt dem „Vulcanos Nationalpark“. Dieser hält alles was man zum Thema Vulkan wissen muss, sowie einen aktiven, manchmal Lava spuckenden, Vulkan parat. Das alles ist sehr interessant und in dieser Form wohl selten auf der Welt.

Nun starten wir zu unserem letzten Stopp auf Hawaii, der Insel Oʻahu mit seiner Hauptstadt Honolulu. Hier wartet in einer zentral gelegenen Wohngemeinschaft ein kleines Zimmer auf uns. So fahren wir mit dem öffentlichen Bus zu unserer Unterkunft, schließen unsere Sachen ein und besorgen noch ein paar Dinge für die folgenden Tage. Am nächsten Tag schauen wir uns die Gedenkstätte „Pearl Harbor“ an. Leider ist es weniger interessant als gedacht, da es nur einen kleinen historischen Teil gibt und der Rest durch „teure Zutrittstickets“ vermarktet wird… naja, wie erwähnt alles sehr touristisch. Am Folgetag stürzen wir uns in die Tourihölle vom „Waikīkī Beach“. Wir schauen uns den menschenüberfüllten Strand an, schlendern an verschiedenen Nobelboutiquen vorbei und sind froh als wir dem Ganzen den Rücken kehren können um weit weg von alledem einen Kaffee zu trinken. Gesagt – Getan.

Unsere Tage auf Hawaii sind nun gezählt und wir können sagen, „wir hatten eine super Zeit hier“ aber freuen uns auch auf das was jetzt kommt, Alaska.

Aloha State

9 Gedanken zu „Aloha State

  • 23. Juli 2016 um 9:24
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    Wieder ein ganz toller Reisebericht, Willi liest und schaut ihn sich bestimmt schon zum 3. mal an. Habe aber noch eine kleine Frage: Wo sind Pitti und Schnattchen geblieben ? Wünschen euch weiter eine schöne Zeit und passt auf euch auf.

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    • 23. Juli 2016 um 23:59
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      Die 2 machen Urlaub 🙂 dürft gespannt sein, wann sie wieder auftauchen. Viele Grüsse in die Heimat.

      Antworten
      • 24. Juli 2016 um 9:30
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        ….wo sind die beiden im Urlaub…..oder ist das ein Geheimnis…..

        Antworten
  • 24. Juli 2016 um 12:48
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    Das würde uns auch brennend interessieren, wo die“ Kleinen“ sind.
    Habe eben Klaus den ganzen Bericht vorgelesen, weil er ja „Analphabet“
    ist ( zu faul zu lesen ). Vom Gefühl als Leser würde ich sagen, die
    besten Erlebnisse bisher (aber das beurteilt ihr sicher anders). Wir
    sind ganz begeistert, was ihr so körperlich alles mitmacht und aushaltet.
    Da tun uns schon beim Lesen alle Knochen weh !
    Wir wünschen euch weiterhin eine gute, erlebnisreiche Zeit und bleibt
    schön gesund !!! Liebe Grüsse von Klaus und Waltraud.

    Antworten
  • 3. August 2016 um 8:51
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    Hey,

    bin durch Zufall auf euren Blog gestoßen.

    Tolle Berichte, atemberaubende Bilder und eine super Lebenseinstellung. Ihr macht das richtig 🙂
    Viel Spaß weiterhin und genießt diese Zeit.

    Grüße aus dem derzeit verregneten Frankfurt am Main

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    • 4. August 2016 um 1:16
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      Hi, schön von dir zu lesen. Unser neues Motto lautet: „Jobs fill your pocket, adventures fill your soul“ 🙂 Bis bald.

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  • 5. August 2016 um 20:09
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    Hallo ihr lieben,
    Wir sind nun wieder online nach einer Woche ohne Internet. Heute kam eure schöne Karte und wir sind schon am überlegen wo die so platziert werden kann. Sitzen nun auf dem Sofa, nachdem wir seit dem Einzug nur Fußboden zur Verfügung hatten. Wie du uns vorgeschlagen hast haben wir es uns gemütlich gemacht mit einem Gläschen Wein und lesen euren Reisebericht- nur das Wetter ist nicht so wie gewünscht-Regen, Regen. Da habt ihr ja viel angeschaut aber ich konnte diesmal garnicht per Atlas eure Route verfolgen, der liegt noch im Nirvana(Keller) und wartet entdeckt zu werden. Vielleicht ist das auch eine Art Expedition-ich hoffe wir brauchen dafür kein Jahr. Viel Spaß in Alaska und Kanada. Wir hatten ja schon einen schönen Vorgeschmack bekommen;). Tschaui bis bald. Drücken euch.

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